Nahkritik in Zeiten des Zusammenbruchs
10. September 2025Mittwoch, 10.09.2025 um 19:00 Uhr im Vortragssaal der Staatsbibliothek der Universität Hamburg, 1. Stock
Filmvorführung und Reflexion zu der Frage nach den Auswirkungen des 7. Oktober und des Gaza-Kriegs mit Shaul Setter, Sebastian Scherer und Peter Ott.
Zum Anlass der Veröffentlichung seines Essays in der Reihe Sefiroth konnten wir kurzfristig ein Treffen mit dem israelischen Philosoph Shaul Setter organisieren, der im Gespräch mit Sebastian Scheerer (Kriminologe und Sozialwissenschaftler) und Peter Ott (Hamburger Filmemacher) sich mit einigen dringenden Fragen über die Situation im Nahen Osten auseinandersetzen wird.
Wie lässt sich über Krieg sprechen, wenn man längst Teil davon geworden ist – emotional, medial, politisch? Wie kann Kritik noch wirksam sein, wenn Nähe, Verwicklung und Sprachlosigkeit überhandnehmen?
In seinem Essay »Nahkritik in Zeiten des Zusammenbruchs« sucht Setter eindrücklich eine Antwort auf diese Fragen. Ausgehend vom Krieg in Gaza artikuliert sich darin eine Kritik, die aus der Nähe zum Geschehen spricht. Es geht um eine neue Verantwortung des Denkens im Angesicht von Katastrophe, Propaganda und moralischer Erschöpfung.
Die Diskussion wird übersetzt von John Attfield.
Dem Gespräch voran geht die Projektion des einst für den ZDF produzierten, aber nie ausgestrahlten Dokumentarfilms von Gideon Bachmann: The Cinema of the Men Who Say No (Drehbuch, Regie, Kamera Gideon Bachmann (Dokumentarfilm), Deutschland, Israel 1989, 43 Min., OmU) – ein Film über israelische Regisseure, die Ende der 80 er Jahre durch ihre Spielfilme ein »Nein« zur Position der Gewalt gegenüber den Palästinensern artikulieren wollten und die Widersprüche eines Landes thematisierten, das in einem Zustand ständiger Militarisierung lebt.
Eine Veranstaltung der Galerie der abseitigen Künste in Kooperation mit teorema e.V. sowie Cinemazero und Pordenone Docs Fest, denen wir herzlich für das kostenfreie Screening des Dokumentarsfilms von Gideon Bachmann danken.